Wie viel verdient ein Hundetrainer? Ein ehrlicher Einblick
Du träumst von einer eigenen Hundeschule. Du liebst Hunde und liebäugelst mit dem Gedanken, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen, nämlich Hundetrainer zu werden.
Die Vorstellung, den ganzen Tag mit Vierbeinern zu verbringen und Hundehaltern zu helfen ist verlockend. Aber fragst du dich sicher, wie viel du als Hundetrainer verdienen kannst. Lohnt sich das überhaupt? Eine häufige Frage ist auch: Kann ich von diesem Beruf leben?
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
In diesem Artikel gebe ich dir einen ehrlichen Einblick in das, was du als Hundetrainer:in wirklich verdienen kannst.
Du erfährst, welche Faktoren dein Einkommen beeinflussen, wie hoch dein Stundensatz mindestens sein sollte und wie viel letztendlich davon in deiner Tasche bleibt.
Also schnapp dir eine Tasse Kaffee oder Tee und lass uns loslegen!
Diese Faktoren beeinflussen deinen Verdienst als Hundetrainer
Es gibt viele Faktoren, die sich auf dein Einkommen als Hundetrainer:in auswirken. Einige dieser Faktoren kannst du selbst bestimmen, mit anderen Gegebenheiten musst du dich arrangieren.
Die Faktoren sind:
- Dein Standort
- Mitbewerbersituation
- Dein Stundensatz
- Dein Angebot
- Spezialisierung
- Organisation
- Art der Dienstleistung (Gruppenkurse, Einzeltraining, Onlineangebote)
- Unterrichtsgestaltung
- Zeitmanagement
- Qualität
- Spaßfaktor
- Flexibilität
- Marketing
In diesem Beitrag gehe ich lediglich auf Standort deiner Hundeschule und die Mitbewerbersituation ein. Zu den anderen Faktoren wird es einen weiterführenden Beitrag geben. Zu viel Input auf einmal ist nicht immer gut 😉
1. Dein Standort
Im wunderschönen Mecklenburg-Vorpommern gibt es viel Platz und herrliche Orte, um mit Hunden zu trainieren. Und vieles ist einfach günstiger als in Großstädten in Westdeutschland. Tja, leider musst du dort deine Preise an das niedrigere Preisniveau anpassen.
Dagegen ist in einer Stadt wie München oder Stuttgart mit beispielsweise Mietpreisen für Wohnraum jenseits von Gut und Böse ein grundsätzlich teures Pflaster. Das bedeutet du kannst – und musst – hier höhere Preise verlangen.
2. Hundetrainer in deiner Umgebung - Mitbewerbersituation
Die erzielbaren Preise für eine Trainingsstunde, einen Gruppenkurs oder ein Seminar richten sich grundsätzlich nach Angebot und Nachfrage.
Ist die Nachfrage nach einer bestimmten Leistung groß und das Angebot niedrig, kannst du deinen Preis höher ansetzen. Bei geringer Nachfrage und großem Angebot fällt der Preis.
Deswegen ist es von Vorteil, wenn du etwas anbieten kannst, bei dem die Nachfrage einerseits groß, aber das Angebot andererseits klein ist.
Ich nenne hier mal zwei Beispiele, dann wird es klarer.
Beispiel 1: Im Umkreis von 10 Kilometern gibt es zwar jede Menge Hundeschulen und Hundetrainer, aber kein einziger bietet Kurse für Hundesenioren oder Hunde mit Handicap an. Das bedeutet, hier ist die Chance groß, dass potenzielle Kunden dich als Hundetrainer:in wählen, weil sie keine Alternative haben. Das heißt, für dieses Nischenangebot kannst du deinen Preis etwas höher ansetzen.
Beispiel 2: Im selben Umkreis bietet jeder 2. Hundetrainer Mantrailing an. Das bedeutet, es gibt ein Überangebot an Mantrailing-Kursen. Wenn du nun als Hundetrainer-Neuling auch noch mit deinem Mantrailing-Angebot daherkommst, wird’s schwierig, Kunden zu bekommen und einen guten Preis zu erzielen.
Daraus folgt – und das lege ich dir sehr ans Herz: Finde neben deinem Standardangebot eine Nische, die in deiner Umgebung einzigartig ist.
Unter Standardangebot meine ich sowas wie Social Walk, Welpengruppe, mobiles Hundetraining oder Giftköderkurs.
Dein Stundensatz als Hundetrainer
Besonders Hundetrainer-Anfängern fällt es oft schwer, gute Preise zu verlangen. Viele sind einfach viel zu bescheiden und denken sich „Ich bin ja noch nicht so erfahren, also darf ich nicht zu viel verlangen“. Bitte schminke dir diese Gedanken ab! Du weißt so viel mehr als deine Kunden und das ist wertvoll.
Dein Verdienst als Hundetrainer:in sollte mehr als nur ein Leckerli sein. Sei dir klar darüber, dass deine Kunden nicht einfach nur eine Stunde deiner Zeit kaufen. Sie investieren in viel mehr. Mach‘ dir Folgendes bewusst:
Deine Kunden investieren in
- Dein Fachwissen über Hunde (deine Hundetrainer Ausbildung war schließlich zeitaufwändig und kostspielig!)
- Dein Einfühlungsvermögen, Verständnis und in deine Geduld
- Deine Fähigkeit, Hundebesitzer mit ihren Problemen und Wünschen zu verstehen
- Deine Fähigkeit, in jeder Situation sicher und souverän zu handeln
- Deine Kompetenz, sichtbare und gute Trainingsergebnisse zu erzielen
Mit anderen Worten, deine Kunden bezahlen für das Vertrauen und die Gewissheit, dass sie und ihr Knuffelwuff in den besten Händen sind und professionell gecoacht werden.
Daher ist es entscheidend, dass du einen Stundensatz festlegst, der den wahren Wert deiner Dienstleistung angemessen widerspiegelt.
Ein angemessen hoher Stundensatz für dich als Hundetrainer sendet zudem ein starkes Signal aus: Er zeigt, dass du ein echter Profi auf deinem Gebiet bist, der exzellente Qualität liefert. Genau das suchen deine Kunden – sie möchten das Beste für ihren Hund und sind bereit, für diese Qualität zu bezahlen.
Indem du deinen Preis klug wählst, kommunizierst du nicht nur den Wert deiner Arbeit, sondern ziehst auch Kunden an, die deine Expertise und die Qualität deiner Dienstleistung schätzen und respektieren.
Plane und erstelle deine Hundeschulen-Website ohne Vorkenntnisse. Gestalte deine Website und schreibe perfekte Texte so, dass sie deine Lieblingskund:innen anziehen wird.
Angebot deiner Hundeschule
Hier müssen wir grundsätzlich unterscheiden zwischen Einzeltraining und Gruppentraining. Gruppentraining lässt sich noch weiter unterteilen in Welpen- und Junghundgruppen, Hundesportarten und so weiter.
Für ein Einzeltraining mit 60 Minuten variieren die Preise (Stand 2023) zwischen 50 und 80 Euro. Die Teilnahme an einem Gruppentraining kostet zwischen 15 und 25 Euro. Abweichungen nach oben oder unten gibt es natürlich.
Spezielle Angebote (Stichwort Nische) werden oft teurer angeboten.
Nehmen wir einen mittleren Preis als Grundlage für einen Vergleich. 60 Euro für ein Einzeltraining und 20 Euro für eine Gruppenstunde.
Wenn du 4-6 Teilnehmer in einer Gruppenstunde hast, machst du 80-120 Euro Umsatz. Also einiges mehr als für ein Einzeltraining. Gruppentraining kann also mehr für deinen Geldbeutel leisten, muss es aber nicht. Wenn du nämlich 5 Kunden für ein Gruppentraining planst und es kommen nur drei, sieht das anders aus.
So viel kannst du als Hundetrainer verdienen
Gehen wir zurück auf den vorigen Abschnitt, sieht die Rechnung zunächst einfach aus. Angenommen, du arbeitest als Hundetrainerin selbstständig in Teilzeit und bist Kleinunternehmerin.
Du machst anfangs durchschnittlich 10 Einzeltrainings pro Monat, jeweils 90 Minuten. Bei einem Preis von 60 Euro für 60 Minuten ergibt sich ein Umsatz von 900 Euro.
Zeitaufwand: 10 Termine je 90 Minuten zzgl. Jeweils 30 Minuten Fahrtzeit = 20 Stunden. Das ergibt einen Stundenlohn von 45 Euro (900 Euro/20 Stunden). Wow! Ok, Steuern gehen noch weg.
Trotzdem, nicht schlecht als Nebenjob, oder?
Das verdienst du wirklich als hauptberuflicher Hundetrainer
Natürlich entspricht das Beispiel oben nicht der Realität. Deswegen mache ich eine Rechnung mit 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche, um das Ganze vergleichbar zu einem Vollzeitjob zu machen.
Vergiss gleich mal, dass du als Hundetrainerin in Vollzeit 40 Stunden pro Woche mit Hundetraining verbringst. Denn zur Arbeit als selbstständiger Hundetrainer gehört viel mehr als das eigentliche Training. Es verteilt sich in etwa so:
- 60% Training – 60 € pro Stunde + 10 € Fahrtkosten bei 24 Stunden/Woche
- 10% Fahrtzeit – Kein Geld
- 20% Kundengespräche, Werbung, Organisation, Fortbildung – kein Geld
- 10 % Verwaltung, Buchhaltung und anderes Gedöns – kein Geld
Wir runden, dann rechnet es sich leichter.
Du generierst also rund 1.700 € Umsatz pro Woche.
1.700 € Umsatz pro Woche / 40 Stunden Zeitaufwand = 42,50 € / Stunde.
Hundetrainer Umsatz pro Jahr - Kalkulation
Das Jahr hat 52 Wochen. Also machen wir einen Umsatz von 1.700 € * 52 Wochen = 88.400 €.
Doch stopp! Machst du keinen Urlaub? Bist du nie krank? Eben! Wir müssen was abziehen. Nehmen wir 6 Wochen für Urlaub und Krankheitstage.
Jetzt sind es nur noch 46 Wochen, also 78.200 € Jahresumsatz brutto.
Nun befinden wir uns aber in der Umsatzsteuerpflicht. Das heißt, das Finanzamt kassiert noch ein schönes Stück Umsatzsteuer davon. Dazu später.
Gewinnermittlung für deine Hundeschule
Von deinem Umsatz darfst du deine Kosten für deine Hundeschule abziehen. Ich mache hier eine sehr vereinfachte Rechnung. Lege mich bitte nicht auf die genauen Kosten fest, die können stark variieren.
Folgende jährliche Kosten können entstehen:
- Website: 250 €
- Buchhaltungsprogramm: 250 €
- Steuerberater: 1.000 €
- Werbung: 1.500 €
- Fort- und Weiterbildungen: 1.000 €
- Miete für Gelände: 5.000 €
- Versicherungen* (Betriebshaftpflicht, Rechtschutz etc.): 1.000 €
Gesamtkosten: 10.000 € brutto (9.000 € brutto mit Vorsteuerabzug *1.000 € ohne)
Die Nettokosten betragen nach Abzug der Mehrwertsteuer 7.563 €.
Das Finanzamt will jetzt noch ein gehöriges Häppchen davon haben, und zwar die Umsatzsteuer aus 78.200 € in Höhe von 12.486 €. (Rechenweg: 78.200 €/119*19).
Davon abziehen darfst du die Mehrwertsteuer (=Vorsteuerabzug) aus deinen Kosten aus 9.000 €. Das sind 1.437 €.
Das Finanzamt will Umsatzsteuer in Höhe von 11.049 € (12.486 € abzgl. 1.437 €).
Kalkulation mit verschiedenen Stundensätzen:
Nimmersatt Finanzamt will daraus noch Einkommensteuer abzwacken. Das ist je nach deiner Steuerklasse, Kinderfreibetrag und anderen Einkunftsarten unterschiedlich. Bei Steuerklasse 1 würden etwa 13.000 € Lohnsteuer anfallen.
Es bleibt ein Nettoeinkommen von 45.488 € / Jahr, also rund 3.800 € netto pro Monat. Bedenke dabei, dass du davon noch deine Kranken- und Lebensversicherung bezahlen musst und selbstverständlich alle anderen Lebenshaltungskosten.
Mit diesem Gewinn lässt es sich schonmal ganz ok leben. Erhöhst du deinen Preis auf 70 € oder gar 80 € bei gleichbleibenden Kosten, dann sieht es gleich viel besser aus.
Das solltest du bei deiner Kalkulation nicht vergessen
Nun hast du eine ungefähre Vorstellung, welche Preise du für deine Hundeschule aufrufen solltest.
Du hast schon einiges investiert, bevor du dich selbstständig machst. Eine Hundetrainer Ausbildung kostet zwischen 4.000 € und 20.000 € (beim bekannten TV-Trainer). Auch die Prüfung beim Veterinäramt kostet ein paar hundert Euro. Vielleicht hast du noch in andere Dinge investiert wie Arbeitskleidung mir deinem Logo, hast dein Auto mit deiner Werbung bekleben lassen, endlich einen schnellen PC besorgt, der nicht ständig abstürzt wie deine alte Gurke.
Außerdem fällt bei einem Jahresgewinn von über 24.500 € noch Gewerbesteuer an. Die wird von den gemeinden erhoben und kann unterschiedlich hoch ausfallen. In Stuttgart müsstest du bei einem Gewinn von 45.000 € noch 3.000 € an Gewerbesteuer abdrücken.
Diese Dinge fehlen bei der Kalkulation. Und es fehlt auch noch einiges andere. Doch möchte ich dich von weiterer Mathematik verschonen. Uff, Glück gehabt!
Fazit
Als selbstständiger Hundetrainer kannst du durchaus von deiner Hundeschule leben. Vermutlich wirst du nicht reich, aber das ist selten das Ziel einer Hundetrainerin, denn meist ist der Beruf Berufung.
Trotzdem verkaufe dich nicht unter Wert und verlange angemessene Preise. Auch als Hundetrainer-Starter. Du bist es wert!
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