Mit Kunden besser kommunizieren: So hilft das DiSG®-Modell dir als Hundetrainer
In diesem Beitrag erfährst du, wie du die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen einschätzen lernst, um dadurch mit deinen Kunden besser kommunizieren zu können.
Mit diesem Wissen kannst du deine Kommunikation anpassen und deine Beziehung zu deinen Kunden verbessern.
Eine bessere Beziehung bedeutet, dass dir dein Kunde mehr vertraut, somit deine Anweisungen besser umsetzen wird, was letztendlich zu mehr Erfolg im Hundetraining führt.
Inhaltsverzeichnis
Hören statt lesen? Bitteschön:
Einleitung
Unseren Teilnehmern der Hundetrainer Ausbildung erzählt meine Kollegin Snezi immer über mich, dass ich die schwierigste Kundin gewesen wäre, die man sich vorstellen kann. Da bin ich jedes Mal fast ein bisschen beleidigt, aber inzwischen weiß ich, was sie meinte.
Sie erzählt unseren angehenden Hundetrainern, sie konnte bei mir nicht einschätzen, ob ich zufrieden bin mit dem, was sie mir erzählt, mit dem ganzen Hundetraining. Ich sei immer an der Seite gestanden, hätte immer ernst geschaut und deswegen war ich angeblich schwierig.
Ich empfand das natürlich völlig anders. Ich fand mich total nett und sympathisch und habe alles brav umgesetzt, was sie mir erzählt hat. Auch stellte ich einige konkrete Fragen, damit ich verstehe, warum ich was wie machen soll.
Inzwischen weiß ich, warum sie mich schwierig fand. Meine liebe Kollegin ist ein ganz anderer Persönlichkeitstyp als ich. Sie ist rot, und zwar dunkelrot. Ich dagegen bin tiefblau und das ist in vielen Bereichen sehr gegensätzlich.
Wie du diese Erkenntnis für dich nutzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Das DISG-Modell: So nutzt du es als Hundetrainer für bessere Kommunikation
Als Hundetrainer bist du nicht einfach Problemlöser für irgendein unerwünschtes Verhalten eines Hundes, sondern du bist vor allem Coach für den Menschen, deinen Kunden. Egal um welches Thema es geht – am Ende soll dein Training bewirken, dass eine Veränderung im Mensch-Hund-Team stattfindet und sich neue Verhaltensweisen etablieren.
Damit du deinem Kunden helfen kannst, die gewünschten Veränderungen umzusetzen, ist es zum einen wichtig, dass du Dich selbst gut kennst: deine Stärken, deine Schwächen und wie du in schwierigen Situationen reagierst. Genauso wichtig ist es andererseits, deine Kunden besser zu verstehen – ihre Motivationen, Ängste und wie du sie am besten abholen kannst. Und genau hier kommt das DISG-Modell ins Spiel.
Dieses Persönlichkeitsmodell hilft dir, die verschiedenen Facetten menschlicher Persönlichkeit zu erkennen. Es zeigt, was Menschen antreibt, wie sie kommunizieren und welche Herangehensweisen bei ihnen am besten funktionieren. Diese Erkenntnis wird deine Arbeit als Hundetrainer erleichtern.
Die Entstehung des DiSG-Modells
Das DiSG-Modell hat seine Wurzeln im antiken Griechenland. Der Philosoph Hippokrates entwickelte bereits vor mehr als 2500 Jahren eine Theorie zu vier grundlegenden Temperamenten.
Dieses Modell wurde später weiterentwickelt, indem die Aspekte von Extrovertiertheit und Introvertiertheit eingeführt wurden.
Die vier Temperamente bzw. Persönlichkeitstypen entstanden aus der Kombination folgender Merkmale:
• Extrovertiert oder introvertiert
• Ziel- oder menschenorientiert
Persönlichkeitstypen nach dem DiSG-Modell
Heutzutage ist das Modell ein praktisches Tool, um die Kommunikation und Dynamik zwischen Menschen zu verstehen und zu verbessern. Und das ist, wie du sicher weißt, eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches Hundetraining.
Das DiSG-Modell umfasst vier Haupttypen, die jeweils durch eine Farbe symbolisiert werden:
D = Dominant – Rot: Extrovertiert und zielorientiert. Durchsetzungsstark und wettbewerbsorientiert.
I = Initiativ – Gelb: Extrovertiert und menschenorientiert. Gesellig und kreativ, sucht nach Abwechslung.
S = Stetig – Grün: Introvertiert und menschenorientiert. Harmonisch und teamorientiert, schätzt Stabilität.
G = Gewissenhaft – Blau: Introvertiert und zielorientiert. Analytisch und detailorientiert, legt Wert auf Qualität.
Wichtig: Es geht nicht darum, Menschen in Schubladen zu stecken. Jeder Mensch hat im Prinzip alle 4 Farben in sich. Eine Farbe dominiert dabei und es kommt immer auch auf die Situation an.
Ein Beispiel zum besseren Verständnis. Wenn ich arbeite, etwas lerne oder etwas erschaffe wie zum Beispiel diesen Beitrag hier, dann bin ich sehr, sehr blau, also introvertiert, analytisch, detailorientiert – ich würde sogar eher sagen detailverliebt. Und perfektionistisch.
Wenn ich aber in Gesellschaft bin, in meinem persönlichen Umfeld mit Freunden zusammen, dann kann ich durchaus sehr grün sein. Mir ist zum Beispiel Harmonie sehr wichtig.
Gehe ich meinem Hobby Musikmachen nach – ich singe in einer Band und spiele Bass – dann nehme ich die Rolle des roten Typs ein, weil ich vorne stehe und die Frontfrau mimen muss. In diesem Fall muss ich extrovertiert sein und mir einen gelben Farbanstrich verpassen.
Die Bedeutung der Farbtypen im Alltag
Die Farbtypen beeinflussen unser tägliches Handeln, nicht nur im Beruf, sondern auch im privaten Leben. Ein roter Typ wird in Gesprächen direkt und zielorientiert sein, während ein gelber Typ eher auf Spaß und Geselligkeit Wert legt.
Wenn du die Farbtypen erkennst, kannst du deine Kommunikation so gestalten, dass sie für deinen Gesprächspartner angenehm ist. Die Anpassung deiner Sprache, deines Verhaltens und deiner Argumentation ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden.
Wie erkenne ich den Persönlichkeitstyp meines Kunden?
Um den Persönlichkeitstyp deines Gegenübers zu erkennen, kannst du dir zwei einfache Fragen stellen:
1. Ist die Person eher introvertiert oder extrovertiert?
2. Agiert die Person sachlich oder emotional?
Beobachtungen zur Körpersprache, Sprachmuster und Reaktionen helfen dir, diese Fragen zu beantworten. Indem du diese Informationen nutzt, kannst du schnell feststellen, welcher Farbtyp vor dir steht und deine Kommunikation entsprechend anpassen.
Mehr dazu findest du weiter unten im Beitrag.
Selbstanalyse: Welcher DiSG Typ bin ich?
Bevor du an deiner Kommunikation mit deinen Kunden arbeitest, solltest du dich zunächst fragen, welchem Persönlichkeitstyp du selbst angehörst.
Um deine eigene Farbe, besser gesagt, deine Farbdominanz zu erkennen, kannst du verschiedene Persönlichkeitstests durchführen. Diese helfen dir, deine Stärken und Schwächen besser zu verstehen und deine Kommunikation mit Kunden zu optimieren.
Vor vielen Jahren sagte eine Mitarbeiterin zu mir, ich sei immer so unhöflich, wenn jemand in mein Zimmer käme und “Hallo” sagen würde. Ich war geschockt! Ich und unhöflich?
Der Grund war schlichtweg, dass ich immer sehr fokussiert bei der Arbeit war und nur sehr kurz mit “Hallo” antwortete, um mich dann gleich wieder in meine Arbeit zu vertiefen. Smalltalk hielt ich für unnütze Zeitverschwendung. Smalltalk ist aber für Gelbe und Grüne wichtig und gehört unbedingt dazu. Damals wusste ich noch nichts von den unterschiedlichen Persönlichkeitstypen.
Aus dieser Situation habe ich gelernt, dass Smalltalk wichtig für eine gute Beziehung zu Menschen sein kann. Ich mag’s immer noch nicht wirklich, aber wenn’s denn hilft, ok.
Die Selbstreflexion ist ein wichtiger Schritt, um herauszufinden, wie du auf andere wirkst und wie du dich in verschiedenen Situationen verhältst. Mit diesem Wissen kannst du gezielt an deiner Kommunikation arbeiten und deine Fähigkeiten als Hundetrainer weiterentwickeln.
Mit Menschen im persönlichen Umfeld besser kommunizieren
In deinem persönlichen Umfeld kannst du das DiSG-Modell nutzen, um Beziehungen zu stärken und andere positiv zu beeinflussen. Wenn du die Farbtypen deiner Freunde, Familie oder Bekannten erkennst, kannst du deine Kommunikation entsprechend anpassen.
Stell dir vor, du möchtest deinem Partner vorschlagen, wo du das nächste Wochenende mit ihm verbringen möchtest.
Wenn du weißt, dass dein Partner ein “Blauer” ist, solltest du Argumente bringen, die mit Fakten überzeugen. Zum Beispiel, dass es dort an diesem Wochenende besonders günstig ist, dass die Anfahrt nicht lange dauert, da wenig Verkehr zu erwarten ist und er durch den Kurztripp Energie für sein nächstes Projekt tanken kann.
Wenn dein Freund hingegen gelb ist, dann könntest du erzählen, was man dort tolles unternehmen kann und den Spaß hervorheben. Gelbe Typen lieben Abwechslung und neue Erfahrungen.
Wolltest du schon immer wissen, warum dein Hund ist wie er ist? Oder warum du deinem Hund manches Verhalten einfach nicht abgewöhnen kannst?
Hunde sind komplexe Lebewesen, deren Verhalten von vielen Faktoren beeinflusst werden. Doch oft beschränken sich Erziehungsansätze auf Gehorsam und grundlegende Kommandos.
Dieses Buch geht einen entscheidenden Schritt weiter: Es zeigt dir, wie du deinen Hund ganzheitlich verstehen kannst.
Das DiSG-Modell im Hundetraining mit deinen Kunden anwenden
Damit du zielführend mit den verschiedenen Kundentypen kommunizierst, ist es wichtig, dass du ihre Bedürfnisse verstehst und entsprechend reagierst. Das DiSG-Modell bietet dir auch beim Training hilfreiche Ansätze.
Du kannst deine Trainings- bzw. Coachingstrategie an die verschiedenen Kundentypen anpassen. Ein roter Kunde wird in der Regel deine Anweisungen schneller und besser umsetzen, wenn du ihm direkt die Vorteile und den Nutzen deines Trainingsansatzes präsentierst.
Im Gegensatz dazu benötigt ein blauer Kunde detaillierte Informationen und Begründungen. Hier ist es wichtig, alle Fakten und Zahlen parat zu haben. Bei einem grünen Kunden hingegen solltest du die Sicherheit und die emotionale Bindung ansprechen, um sein Vertrauen zu gewinnen.
Grundlagen der Kommunikation mit den unterschiedlichen Kundentypen
- Rot: Sei direkt und zielorientiert. Vermeide lange Erklärungen und komme schnell zum Punkt.
- Gelb: Schaffe eine positive und einladende Atmosphäre. Nutze Humor und zeige Begeisterung.
- Grün: Höre aktiv zu und zeige Empathie. Betone die Teamarbeit und die persönliche Verbindung.
- Blau: Stelle sicher, dass du gut vorbereitet bist. Gib klare Informationen und ggf. Zahlen, um Vertrauen aufzubauen.
Beispiele im Hundetraining
Du möchtest deinem Kunden erklären, dass Regeln für den Hund eine wichtige Basis im Hundetraining ist.
So kannst du das deinen verschiedenen Kundentypen schmackhaft machen:
- Roter Typ (dominant, zielorientiert, durchsetzungsstark)
„Du willst doch schnelle Erfolge mit deinem Hund und keine endlosen Diskussionen an der Leine, oder? Regeln schaffen klare Verhältnisse und helfen dir, deine Ziele ohne Umwege zu erreichen.“ - Gelber Typ (kontaktfreudig, begeisterungsfähig, kreativ)
„Du möchtest doch mit deinem Hund Spaß haben, stimmt’s? Mit klaren Regeln weiß dein Hund, was du von ihm erwartest – und du kannst dich entspannt auf die schönen Momente konzentrieren. Stell dir vor, wie toll es ist, wenn dein Hund begeistert mitmacht, ohne ständig korrigiert werden zu müssen! Wenn dein Hund weiß, was er darf und was nicht, könnt ihr den Alltag genießen, ohne dass du ständig hinterherrennen oder meckern musst. Klingt gut, oder?“ - Grüner Typ (harmoniebedürftig, geduldig, verlässlich)
„Wenn dein Hund deine Regeln kennt, fühlt er sich sicher und geborgen – und das bringt auch dir Ruhe in den Alltag. Stell dir vor, wie entspannt eure Spaziergänge werden, wenn dein Hund genau weiß, was er darf und was nicht. Ich weiß, es ist viel Arbeit. Bei meinem Hund hat mich das viel Schweiß gekostet, aber es hat sich gelohnt.“ - Blauer Typ (analytisch, präzise, regelorientiert)
„Klare Regeln sind das A und O im Zusammenleben mit deinem Hund. Sie schaffen Sicherheit für deinen Hund und helfen dir, problematisches Verhalten zu vermeiden, bevor es überhaupt entsteht. Und du hast die Kontrolle.“
Du siehst, die Kernaussage ist immer dieselbe, nämlich dass Regeln wichtig sind. Aber du verpackst das eben in verschiedene Farben und mal mit und mal ohne Schleife oder Geschenkanhänger.
Die Rolle der Farbe Rot – Der Dominante
Die Farbe Rot im DiSG-Modell steht für Durchsetzungsvermögen und Wettbewerbsorientierung. Rote Kunden sind meist entscheidungsfreudig und schätzen klare, prägnante Informationen und Anweisungen.
Wenn du mit einem roten Kunden sprichst, ist es wichtig, dass du die Vorteile deines Trainingsansatzes schnell und klar kommunizierst ohne herumreden um den heißen Brei.
Die Rolle der Farbe Gelb – Der Initiative
Gelbe Kunden sind gesellig und kreativ. Sie suchen nach Spaß und neuen Erfahrungen. Wenn du mit einem gelben Kunden kommunizierst, solltest du eine lebendige und inspirierende Atmosphäre schaffen.
Erzähle Geschichten und nutze visuelle Hilfsmittel, um deine Erklärungen oder Anleitungen zu verdeutlichen.
Gelbe Kunden mögen es, wenn sie das Gefühl haben, dass sie Teil des Prozesses sind. Also lasse sie schnell etwas umsetzen und bitte sie oft um Feedback.
Beim Thema Leinenführigkeit könntest du zum Beispiel zunächst deinen Kunden an die Leine nehmen und zeigen, wie er das mit seinem Hund umsetzen sollten.
Die Rolle der Farbe Grün – Der Stetige
Die Farbe Grün im DiSG-Modell steht für Harmonie, Teamarbeit und Stabilität. Grüne Kunden legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre und persönliche Beziehungen.
Wenn du mit einem grünen Kunden kommunizierst, ist es wichtig, dass du eine vertrauensvolle und entspannte Umgebung schaffst.
Hier ist ein bisschen Smalltalk angesagt. Erzähle gerne etwas von dir und gib ihm das Gefühl, dass auch bei dir und deinem Hund nicht immer alles perfekt funktioniert.
Die Rolle der Farbe Blau – Der Gewissenhafte
Im Gegensatz dazu steht die Farbe Blau für analytisches Denken und Detailorientierung. Blaue Kunden sind oft sehr sachlich und benötigen klare, präzise Informationen.
Wenn du es mit einem blauen Kunden zu tun hast, solltest du alle relevanten Fakten und Begründungen parat haben und auf Fragen eingestellt sein.
Die Blauen mögen keinen Smalltalk. Sie möchten alle Fakten und den Nutzen kennen, bevor sie eine Anweisung, einen Trainingsansatz umsetzen. Sie schätzen es, wenn du ihre Fragen mit konkreten Fakten beantworten kannst.
Fazit: DiSG-Modell als Kommunikationswerkzeug
Das DiSG-Modell ist ein wertvolles Werkzeug auch für Hundetrainer. Wenn du die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen erkennst und verstehst, kannst du deine Ansprache gezielt anpassen.
Es führt nicht nur zu einer besseren Beziehung zu deinen Kunden, sondern auch zu mehr Erfolg in deiner Arbeit als Hundetrainer.
Nochmals zur Erinnerung: Stecke deine Kunden nicht in farbige Schubladen. Oft ist es so, dass ein Mensch anfangs beispielsweise “grün” wirkt (weil das “sympathisch” ist oder es sich gehört), so lange du für ihn fremd bist. Bist du ihm vertraut, dann zeigt er sich womöglich eher im roten, gelben oder blauen Gewand.
Egal ob rot, gelb, grün oder blau – jede Farbe hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Wenn du diese Unterschiede erkennst und darauf entsprechend eingehst, wird es dir helfen, dass deine Kunden sich verstanden fühlen.
Das führt letztendlich dazu, dass sie deine Tipps, dein Trainingsansatz auch gerne umsetzen. Und das wiederum hilft ihnen, ihr individuelles Ziel mit ihrem Hund zu erreichen.