Marion Zimmermann Businesscoach für Hundetrainer

wie wird man hundetrainer:in? ein leitfaden
2. September 2022

So wirst du Hundetrainer:in

Nicht nur aufgrund des Hunde-Booms gewinnt der Beruf des Hundetrainers immer mehr an Bedeutung. Doch wie wird man eigentlich Hundetrainer? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen und was erwartet einen?

Inhaltsverzeichnis

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Einleitung

In 2020 lebten etwa 10,7 Millionen Hunde in Deutschland. In 2022 dürften es noch einige mehr sein. Die Corona-Zeit hat dazu geführt, dass sich noch mehr Menschen einen Hund angeschafft haben. Leider oft unüberlegt, doch dies soll hier nicht Thema des Beitrags sein.

Es gibt viele Bezeichnungen für Hundetrainer. Hundecoach, Hundeverhaltenstrainer, Hundepsychologe und vieles mehr. Im Prinzip meint dies alles dasselbe, nur klingen manche Begriffe moderner oder wichtiger.

Anmerkung: Für eine bessere Leserlichkeit verzichte ich hier auf das Gendern. Auch, wenn es deutlich mehr Hundetrainerinnen als Hundetrainer gibt.

Der Nachweis über die Sachkunde ist in der Regel ein Dokument eines Ausbildungsinstituts für Hundetrainer. Manche Ausbildungsinstitute nennen ihre Abschlussurkunde „Zertifikat“. Das ist irreführend, denn nur das Veterinäramt darf eine offiziell gültige Zertifizierung erteilen, damit man eine Hundeschule betreiben darf.

Voraussetzungen

Seit 2014 muss jeder Hundetrainer eine Zulassung von seinem zuständigen Veterinäramt besitzen, um als Hundetrainer gewerblich tätig sein zu dürfen. Das ist die behördliche Genehmigung nach §11 TierSchG als Hundetrainer. Zuvor durfte sich jeder Hundetrainer nennen, wenn er ein bis zwei Bücher gelesen hatte. Oder so ähnlich.

Um eine Zulassung zu beantragen, benötigt man einen Nachweis über die Sachkunde zum Thema Hund. Daneben muss man ein sauberes Führungszeugnis vorlegen. Auch wenn man sich mit einem Spezialgebiet wie beispielsweise Mantrailing, Agility usw. selbstständig machen möchte, benötigt man eine Zulassung als Hundetrainer.

So beantragst du die Zulassung als Hundetrainer

Berufsbild

Das Berufsbild des Hundetrainers ist spannend und vielseitig. Als Hundetrainer arbeitet man bei jedem Wetter, ob heiß, kalt oder nass. Du solltest also körperlich fit sein. Hundetrainer arbeiten vorwiegend mit Menschen und weniger mit Hunden. Neben der Freude an der Arbeit mit Hunden ist Spaß beim Umgang mit Menschen eine wichtige Voraussetzung.

Dazu gehört unter anderem Neugier, Einfühlungsvermögen, Empathie, Kommunikationsfähigkeit sowie wertfreies Einschätzen von Situationen, Hunden und Menschen. Bei einer Hundetrainer Ausbildung sollte unbedingt auch auf diese Aspekte eingegangen werden.

Natürlich benötigst du als Hundetrainer ein fundiertes Wissen über Hunde. Dies kannst du nicht in einem Wochenendseminar lernen und auch als mehrfacher Hundebesitzer reicht allein Erfahrung nicht aus. Es gibt sehr vieles, was du wissen musst:

Prägung, Herkunft, Rasse, Hormone, Anatomie, Krankheiten, Ernährung, soziales Umfeld des Hundes…

Dies und vieles mehr spielt eine wesentliche Rolle bezüglich des Verhaltens eines Hundes. Eine gute Hundetrainer Ausbildung wird dir diese Themen ausführlich vermitteln.

Ausbildung

Lehrinhalte

Hier ein Überblick, was dich bei einer guten Ausbildung erwartet:

  • Domestikation und Entstehungsgeschichte der Rassen
  • Vergleich Wolf und Hund
  • Rassespezifische Merkmale und Verhaltensweisen
  • Besonderheiten Tierschutzhunde, Hunde mit Handicap und Senioren
  • Paarung, Zucht, Welpen und Prägung
  • Hormone
  • Erste Hilfe
  • Hygiene
  • Hilfsmittel: Anwendung und Gefahren, verbotene Hilfsmittel
  • Ernährung
  • Ethologie
  • Anatomie
  • Krankheiten
  • Physiologie
  • Lernverhalten
  • Hundeausbildung und Beschäftigung
  • Körpersprache und Kommunikation der Hunde
  • Kommunikation Mensch und Hund
  • Welpen und Junghunde
  • Aggressions-, Angst- und Stressverhalten
  • Probleme im Alltag und ihre Lösungsmöglichkeiten
  • Mehrhundehaltung
  • Rechtsgrundlagen, Tierschutzgesetz, Tierschutzhundeverordnung

 

Zusätzlich sind Themen rund um Kommunikation mit Menschen sowie Grundlagen der Unternehmensführung wichtig:

  • Kommunikationsgrundlagen des Menschen
  • Kundenberatung und Gesprächsführung
  • Zielerarbeitung und Lernaufgaben vermitteln
  • Leiten und Führen einer Gruppe
  • Existenzgründung, Marketing, Kalkulation und Kundenbindung

Dauer der Ausbildung

Eine Ausbildung zum Hundetrainer variiert zwischen wenigen Monaten bis zu drei Jahren. Es gibt keine offiziellen Vorgaben, wie lange die Ausbildung sein muss. Klar ist, dass eine dreimonatige Ausbildung schwerlich alle relevanten Inhalte vermitteln kann.

Allein das Vermitteln des Stoffes reicht zudem nicht. Die Inhalte müssen schließlich auch verinnerlicht werden und idealerweise in der Praxis angewendet werden können. Zu den theoretischen Inhalten solltest du die Möglichkeit haben, deinen gelernten Stoff ausgiebig in der Praxis umzusetzen.

Ausbildungsformen

Hundetrainer Ausbildung perroCC in Weinsberg
HUndetrainer Ausbildung Präsenzunterricht

Hier wird unterschieden zwischen Präsenz- und Fernunterricht. Entscheidest du dich für Fernunterricht, so solltest du über viel Selbstdisziplin verfügen und das allein lernen sollte dir liegen.

Sofern es eine reine Online-Ausbildung ist mit Skripten, Arbeitsblättern und Videos, kannst du dir die Zeit weitgehend selbst einteilen. Das ist ein Vorteil, wenn du feste Unterrichtszeiten schlecht einhalten kannst. Praxisstunden werden teilweise in Form von Seminaren angeboten oder du musst dich selbst in einer Hundeschule um ein Praktikum bemühen.

Ein weiterer Nachteil ist, dass du keine Fragen stellen kannst, die dir unmittelbar beantwortet werden. Du hast normalerweise die Möglichkeit, deinen Dozenten Fragen in Form einer E-Mail oder über ein Kontaktformular zu stellen. Die Beantwortung lässt allerdings meist einige Tage oder noch länger auf sich warten.

Weiterhin gibt es Online-Ausbildungen mit festen Terminen, wo du via Videocalls am Unterricht teilnehmen kannst. Im Gegensatz zum klassischen Präsenzunterricht entfallen Fahrtzeiten und Fahrtkosten. Allerdings ist diese Form unpersönlicher als Präsenzunterricht. Oftmals ist die Teilnehmerzahl sehr groß, so dass der Einzelne ein wenig in der Masse untergeht.

Auch hier werden Praxisstunden entweder als extra zu buchende Seminare angeboten oder du musst dich selbst um Praxis bei einer Hundeschule umschauen.

Die klassische Ausbildungsform ist Präsenzunterricht. Sowohl in Theorie als auch in der Praxis. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Unterricht ist wesentlich persönlicher. Du kannst direkt im Unterricht Fragen stellen und mit deinen Mitschülern diskutieren.

Den meisten Menschen fällt diese Form der Ausbildung am leichtesten, weil sie eine unmittelbare Rückmeldung bekommen, die Gruppendynamik als Motivationsschub spüren und sich besser aufgehoben fühlen als bei reinem Online- oder Fernunterricht.

Praxis

Theorie ist eine wichtige Grundlage für den Beruf eines Hundetrainers. Eine gute Hundetrainerausbildung steht und fällt jedoch mit der Praxis. Theoretisches Wissen könntest du dir im Prinzip auch über Fachliteratur aneignen.

In der Praxis sollst du dein erlerntes theoretisches Wissen über die Körpersprache und Kommunikation der Hunde sowie Lernverhalten anwenden können. Das heißt, einschätzen lernen, ob ein Hund gerade entspannt oder unsicher ist, Angst oder Stress hat oder ob eine Hundebegegnung womöglich kurz vor der Eskalation ist.

Erkundige dich, wie viele Praxisstunden in dem gewählten Ausbildungsinstitut angeboten werden und was die Praxis genau beinhaltet. Manche Ausbildungsstätten bieten lediglich Hospitation an. Hospitation bedeutet, du darfst beim Hundetraining den Ausbildern und Hundetrainern zuschauen. Durch Zuschauen lernst du bereits sehr viel. Doch das ist ein bisschen zu wenig. Dein Job wird später sein, Kunden anzuleiten. Und auch das will geübt sein.

Viele Ausbildungen machen die Praxis mit den eigenen Hunden der Schüler. Meist ist dort die Voraussetzung, dass du einen eigenen Hund brauchst, um eine Ausbildung zum Hundetrainer machen zu können. Mit dem eigenen Hund zu üben, bringt dich in Sachen Hundetrainer werden allerdings nicht wirklich weiter.

Individuelles Hundetraining

Die Tätigkeit eines Hundetrainers besteht in erster Linie darin, dem Hundehalter zu vermitteln, welches Training für ihn und seinen Hund geeignet ist, damit er an sein gewünschtes Ziel gelangt.

Dabei spielt es keine Rolle, ob das Thema Grundgehorsam wie Sitz-Platz-Hier ist oder ob es darum geht, dem Hund ein paar Marotten abzugewöhnen. Leinenpöbelei, nicht allein bleiben können oder imaginäre Fliegen jagen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Jedes Training sollte individuell auf das Hund-Mensch-Team ausgerichtet sein, um Erfolgsaussichten zu haben. Mit Schema F kommst du nicht weit. Aus diesem Grund halte ich wenig davon, wenn in einer Ausbildung nach der Methode von X oder Y ausgebildet wird.

Egal ob Wattebäuschchen-Werfer, Clicker-Drücker oder Schlauchstücke-Schmeißer: Nicht jede Erziehungsmethode passt für jedes Thema und schon gar nicht für jeden Hund. Ja, und den Menschen darf man hierbei auch nicht außer Acht lassen.

Selbstverständlich ist hierfür ein umfangreiches Wissen rund um den Hund nötig. Doch auch die Fähigkeit, einen Menschen anzuleiten ist hierbei immens wichtig. Was nützt das beste Fachwissen, wenn man es nicht an den Mann bringen kann? Oder die Frau natürlich.

Berufsaussichten

Die Zahl der Hunde und Hundebesitzer stieg in den vergangenen Jahren stetig. Die Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins, zuletzt 2022 in Baden-Württemberg beschlossen – wird sich vermutlich in allen Bundesländern durchsetzen.

Mit der Zahl der Hunde steigt logischerweise auch die Nachfrage nach Hundetrainern. Die Aussichten, als gut agierender Hundetrainer Erfolg zu haben, stehen also ganz gut.

Als Hundetrainer kannst du hervorragend nebenberuflich starten und deinen bisherigen Job beibehalten. Kläre aber unbedingt mit deinem Arbeitgeber, ob diese Nebentätigkeit vertraglich erlaubt ist und lasse sie dir schriftlich genehmigen.

Betreibst du später deine Hundeschule mobil, also ohne eigenen Hundeplatz, so halten sich deine Investitionen in Grenzen. Deine Trainerstunden kannst du flexibel gestalten, ob abends, am Wochenende oder an deinen freien Tagen.

Verdienstmöglichkeiten

Als Hundetrainerin kannst du sehr gut nebenberuflich starten. Du hast – außer den Kosten für deine Ausbildung – wenig fixe Kosten. Zumindest dann, wenn du kein eigenes Gelände hast.

Als Hundetrainer neben einer nine-to-five Hauptbeschäftigung funktioniert deshalb sehr gut, weil deine Kunden auch meist am Abend oder am Wochenende Zeit haben.

Wenn du fleißig bist, gute Arbeit leistest, dir einen größeren Kundenstamm aufgebaut hast, genug Werbung machst und Empfehlungen von deinen Kunden erhältst, dann besteht die Möglichkeit, dein Hundetrainer Dasein in deinen Hauptberuf umzuwandeln.

Die Verdienstmöglichkeiten als Hundetrainer hängen von der Anzahl der Aufträge und deinen Preisen ab sowie von den Kosten, die du hast. Pauschale Zahlen kann man hier nicht nennen.

Als gut gebuchter Hundetrainer in Vollzeit und fähiger Unternehmer ist es durchaus möglich, sehr gut davon leben zu können. Bis es so weit ist, vergehen allerdings meist etliche Jahre. Das solltest du bei deiner Zukunftsplanung berücksichtigen

Fazit

Mit einer Ausbildung zur Hundetrainerin kannst du dich sehr gut nebenberuflich selbstständig machen. Dazu braucht es eine gute Ausbildung, Lernwilligkeit und eine gute Portion Selbstdisziplin.

Denke daran, dass du als Hundetrainerin kaum eine Anstellung finden wirst, sondern in den meisten Fällen selbstständig tätig sein wirst.

Traust du dir das zu? Dann sehe dir die Angebote von Ausbildungsinstituten genau an. Entscheide dich dann für die Ausbildung, die dir am meisten zusagt. Vertraue gern auf dein Bauchgefühl bei deiner Entscheidung.

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