In 10 Schritten zum selbstständigen Hundetrainer
Dein Traumberuf, deine Berufung ist es, Hundetrainer oder Hundetrainerin zu werden? Hier erfährst du, wie du in 10 Schritten an dein Ziel kommst und deine eigene Hundeschule gründest.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf das Gendern und schreibe manchmal die weibliche Form und manchmal die männliche. Es dürfen sich natürlich alle angesprochen fühlen.
Inhaltsverzeichnis
Hören statt lesen? Bitteschön:
Hundetrainer Ausbildung
Eine Ausbildung als Hundetrainer ist Grundvoraussetzung, damit du eine Genehmigung nach §11 TierSchG von deinem zuständigen Veterinäramt bekommst. Erst mit dieser Genehmigung darfst du als Hundetrainerin arbeiten.
Wie du diese Genehmigung beantragst.
Übrigens gibt es verschiedene Bezeichnungen für Hundetrainer:
- Hundecoach
- Hundeverhaltensberater
- Hundepsychologe
- Kynopädagoge
- Hundeerzieher
- Problemhundetrainer
- Hundeverhaltenstrainer
- Hundeflüsterer
und weitere kreative Abwandlungen.
All diese Bezeichnungen meinen jedoch im Grunde dasselbe. Da diese Begriffe (noch) nicht geschützt sind, darf sie jedermann verwenden, der vom Veterinäramt als Hundetrainerin zugelassen ist.
Es gibt viele verschiedene Anbieter von Hundetrainer-Ausbildungen. Informiere dich gut, was die einzelnen Ausbildungsinstitute für Hundetrainer anbieten.
Achte darauf, dass die Ausbildung praxisnah ist und sowohl theoretische als auch praktische Inhalte vermittelt werden. Zusätzlich können ergänzende Fortbildungen in Bereichen wie Hundeverhalten, Kommunikation oder Erste Hilfe für Hunde deine Kenntnisse erweitern und deine Kompetenz stärken.
Praxis als Hundetrainer
Theoretisches Wissen über Hunde, Hundeverhalten und Körpersprache allein reicht nicht aus. Sammle praktische Erfahrungen im Umgang mit Hunden und Kunden, um das Gelernte anzuwenden. Nur so kannst du ein Gespür für verschiedene Charaktere und Bedürfnisse von Hund und Mensch entwickeln.
Erfahrungen im Anleiten und Coaching von Hundebesitzern, also Kunden, sind sehr wichtig. Letztendlich erklärst du im Training deinen Kunden, wie sie ein bestimmtes Ziel mit ihrem Hund erreichen können – und nicht dem Hund.
Praktika oder Hospitationen bei erfahrenen Hundetrainern bieten sich dafür an. Die sind leider gar nicht so einfach zu bekommen. Deswegen ist es ideal, wenn dir das deine Hundetrainer Ausbildung gleich mit anbietet. Praktische Erfahrungen geben dir auch Einblicke in den Arbeitsalltag eines Hundetrainers und können dir helfen, deinen eigenen Stil zu finden.
Genehmigung durch das Veterinäramt
Nach deiner Ausbildung zum Hundetrainer musst du bei deinem zuständigen Veterinäramt die Genehmigung nach §11 TierSchG beantragen. Hierzu musst du deine Qualifikationen nachweisen. Dazu gehören Sachkunde sowie Praxis. Dein Ausbildungsinstitut wird dir einen entsprechenden Nachweis in Form einer Bescheinigung oder Urkunde ausstellen.
Hast du deinen Antrag und die nötigen Unterlagen für die Zulassung als Hundetrainerin bei deinem Veterinäramt eingereicht, dann bekommst du einen Termin zur Prüfung durch das Veterinäramt.
Bei dieser Prüfung wirst du sowohl in Sachkunde als auch in Praxis geprüft. Die Vorgehensweise bei der Prüfung zum Hundetrainer ist (Stand 2023) immer noch sehr unterschiedlich.
Es gibt – bis auf die Tiertrainerausbildung der IHK – keine Ausbildung, die von den Veterinärämtern ohne weitere Prüfung anerkannt werden.
Gewerbeanmeldung
Wenn du deine Selbstständigkeit als Hundetrainerin starten möchtest, musst du ein Gewerbe anmelden.
Hierfür ist das örtliche Gewerbeamt zuständig. Du benötigst deine persönlichen Daten und eine Beschreibung deiner Tätigkeit. Die Gewerbeanmeldung besteht aus zwei Seiten und ist recht einfach zu machen.
Gewerblich oder freiberuflich? Das wird oft gefragt. In 99% der Fälle musst du ein Gewerbe anmelden. Freiberuflichkeit wird fast nie anerkannt. Mehr Informationen dazu.
Anmeldung beim Finanzamt
Deine Selbstständigkeit musst du parallel bei deinem Finanzamt anmelden. Dies musst du online über das Portal Elster erledigen. Das Formular schimpft sich „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“.
Nach der Anmeldung erhältst du deine Steuernummer für deine Hundeschule vom Finanzamt. Mit dieser Nummer übermittelst du später deine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) und andere Steuererklärungen wie zum Beispiel die Umsatzsteuervoranmeldungen oder Umsatzsteuererklärung.
Kleinunternehmer-Regelung
Bei diesem Thema besteht definitiv Aufklärungsbedarf. Das würde in diesem Artikel jedoch zu weit führen.
Ob du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen möchtest, musst du im Formular „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ angeben.
Die Kleinunternehmerregelung kannst du in Anspruch nehmen, wenn dein Umsatz bzw. der zu erwartende Umsatz < 22.000 € ist (Stand 2023). In dem Fall musst du keine Mehrwertsteuer ausweisen.
Versicherungen
Als selbstständiger Hundetrainer solltest du dafür sorgen, dass dein Versicherungsschutz ausreichend abgedeckt ist. Deine privaten Versicherungen wie zum Beispiel deine Haftpflichtversicherung oder Rechtschutzversicherung decken dein Hundeunternehmen nicht ab.
Hole dir Angebote von mehreren Versicherungen ein. Vergleiche die Preise und die jeweiligen Bedingungen und Deckungssummen.
Betriebshaftpflichtversicherung
Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss für Hundetrainer. Sie schützt dich vor möglichen Schadensersatzansprüchen, wenn ein von dir betreuter Kunde oder dessen Hund Schäden verursacht.
Die Versicherung sollte speziell auf die Bedürfnisse von Hundetrainern zugeschnitten sein und ausreichenden Schutz bieten.
Nachfolgend einige weitere Versicherungen, die du als Hundetrainerin in Betracht ziehen solltest.
Rechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung kann in bestimmten Situationen hilfreich sein, beispielsweise bei Streitigkeiten mit Kunden oder wenn du rechtlichen Beistand benötigst.
Sie übernimmt die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren, falls es zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt.
Lebensversicherung
Meine Empfehlung:
Tu was!
Wir wissen doch alle, dass die gesetzliche Rentenversicherung später sowieso meist mager ausfällt.
Reduzierst du deinen Hauptjob oder hängst ihn gar komplett an den Nagel, dann solltest du dringend etwas hinsichtlich deiner Rente tun. Was genau und in welcher Höhe ist deine individuelle Entscheidung.
Unfallversicherung
Die Arbeit als Hundetrainerin kann körperlich sehr anspruchsvoll sein. Zudem hast du es mit Hunden zu tun, von denen laut Gesetz davon ausgegangen wird, dass sie eine potenzielle Gefahr darstellen. Und ja: auch der Chihuahua fällt darunter.
Eine Unfallversicherung ist empfehlenswert. Sie sichert dich gegen Unfälle ab, die dir während der Ausübung deiner Tätigkeit oder auf dem Weg zu deinen Kunden passieren können.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dich, wenn du wegen einer Krankheit, einer Behinderung oder Verletzung nicht mehr arbeiten kannst.
Wenn du berufsunfähig wirst, bedeutet das, dass du deine berufliche Tätigkeit nicht mehr wie gewohnt ausüben kannst. In einem solchen Fall zahlt dir die Berufsunfähigkeitsversicherung eine finanzielle Unterstützung.
Allerdings ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Hundetrainer recht teuer. Hunde gelten als potenziell gefährlich, deswegen wird die Gefahrenstufe recht hoch angesetzt.
Krankenversicherung
Wenn du nur nebenberuflich in kleinem Rahmen selbstständig bist und ansonsten in einem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis arbeitest, musst du hier nichts tun. Du bleibst weiterhin wie bisher über deinen Arbeitgeber krankenversichert.
Bist du hauptberuflich als Hundetrainerin selbstständig, dann musst du entweder eine private Krankenversicherung abschließen oder dich freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern.
Arbeitest / verdienst du mehr mit deiner Hundeschule als in deinem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis, dann wird’s ziemlich schwammig.
Hier kommt der Begriff „nebenberufliche Tätigkeit“ ins Spiel. Die Nebentätigkeit darf in Arbeitszeit und Gewinn deinen Hauptjob nicht übersteigen. Und du darfst keine Angestellten haben.
Frage 10 Menschen oder Behörden nach Details und du bekommst 100 Antworten.
Meine Erfahrung aus der Praxis zeigt… Oh nein, das tue ich nicht öffentlich kund! Informiere dich und entscheide selbst, wessen Aussage du traust und was du tust.
Businessplan
Ein Businessplan soll dir einen Überblick über dein Vorhaben Hundeschule verschaffen. Er beschreibt, was du tun möchtest, warum du es tun möchtest, wie du es tun wirst und wie du den Erfolg messen kannst.
Ein Businessplan hilft dir, deine Gedanken zu organisieren und sicherzustellen, dass du nichts Wichtiges vergisst, wenn du dein Hundeunternehmen startest.
- Definiere deine Zielgruppe (z.B. Hundebesitzer mit Erziehungsproblemen, Angsthunden oder Welpenbesitzer).
- Analysiere den Markt in deinem Einzugsgebiet und deine Mitbewerber.
- Lege deine Angebote und Preise fest, beispielsweise für Gruppenkurse, Einzeltraining oder Verhaltensberatung.
- Entwickle Strategien für dein Marketing und Budgetplanungen zumindest für die ersten Monate.
Preiskalkulation
Kalkuliere deine Preise realistisch, um deine Kosten zu decken und einen angemessenen Gewinn zu erzielen. Berücksichtige dabei deine voraussichtlichen Ausgaben für Versicherungen, Miete, Ausstattung, Fortbildungen und Werbung.
Orientiere dich grob an den Preisen anderer Hundetrainer in deinem Gebiet und überlege, welchen Mehrwert du deinen Kunden bieten kannst.
Trainingsplatz
Überlege, ob du ein eigenes Gelände für Hundeschule haben möchtest oder mobiles Hundetraining anbieten willst. Falls ja, dann fange jetzt – ja jetzt! – schon direkt mit der Suche an.
Biete alternativ mobile Trainingsstunden bei Kunden zu Hause oder in öffentlichen Gebieten an.
Hast du ein geeignetes Gelände gefunden: Wow! Gratulation! Dann musst du dich informieren, ob du dort eine Hundeschule betreiben darfst. Wenn ja, dann musst du das Gelände zusätzlich vom Veterinäramt genehmigen lassen.
Plane und erstelle deine Hundeschulen-Website ohne Vorkenntnisse. Gestalte deine Website und schreibe perfekte Texte so, dass sie deine Lieblingskund:innen anziehen wird.
Marketing
Eine erfolgreiche Selbstständigkeit hängt entscheidend von einer effektiven Vermarktung ab. Ein wichtiger Grundstein ist eine Website für deine Hundeschule.
Nutze Online-Plattformen, erstelle eine wirklich gute Website, nutze Google My Business und präsentiere dich gerne auf Social-Media-Kanälen.
Auch der gute alte Flyer und Visitenkarten haben noch ihre Berechtigung.
Mundpropaganda ist besonders wertvoll – das ist Gold wert!
Doch dazu musst du erstmal auf deine Hundeschule und deine tollen Angebote aufmerksam machen. Biete herausragenden Service, um positive Bewertungen und Empfehlungen zu erhalten.
Netzwerken in der Hundebranche
Baue dir ein starkes Netzwerk in der Hundebranche auf. Vernetze dich mit anderen Hundetrainern, Tierärzten, Hundefrisören etc. und Hundebesitzern. Austausch und Kooperationen können immens helfen und neue Kundenkontakte eröffnen.
Kundenbindung ist wichtig für den Erfolg deines Unternehmens. Biete einen hervorragenden Service und gehe auf die individuellen Bedürfnisse deiner Hundebesitzer ein. Schaffe eine angenehme und positive Lernatmosphäre für Mensch und Hund.
Ein zufriedener Kunde empfiehlt dich garantiert weiter. Das ist das Beste, was dir passieren kann.
Fazit
Wenn du deinen Traum „Hundetrainerin werden“ wahr werden lassen möchtest, brauchst du eine gute Hundetrainer Ausbildung und die Genehmigung vom Veterinäramt. Du solltest eine praxisnahe Ausbildung wählen und praktische Erfahrungen mit Hunden und Kunden sammeln.
Nach deiner Ausbildung musst du die Genehmigung beantragen und eine Prüfung ablegen. Danach kannst du dein Gewerbe anmelden und als Hundetrainerin starten.
Denke daran, die wichtigsten Versicherungen abzuschließen. Ein Businessplan hilft dir, dein Hundeunternehmen zu planen. Marketing und Netzwerken sind wichtig, um Kunden zu gewinnen und zu behalten.
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